kanadische Journalistin, Dokumentarfilmerin, Sozialaktivistin und Politikerin; Generalgouverneurin Sept. 2005 bis Sept. 2010; UNESCO-Sonderbotschafterin für Haiti seit Okt. 2010
* 6. September 1957 Port-au-Prince (Haiti)
Herkunft
Michaëlle Jean wurde am 6. Sept. 1957 in Port-au-Prince, der Hauptstadt Haitis, geboren. Ihre Vorfahren waren Sklaven. Anfang 1968 floh J. zusammen mit ihrer Mutter (Krankenschwester) und ihrer jüngeren Schwester Nadège vor dem Regime von Militärdiktator François Duvalier ("Papa Doc") nach Kanada. Die Familie folgte dem Vater (Lehrer), der gefoltert worden war und Haiti bereits 1967 verlassen hatte. In der neuen Heimat ließen sich die Eltern in der östlichen, frankophonen Provinz Québec am Bergbauort Thetford Mines nieder. Nach der Trennung zog die Mutter mit ihren Töchtern nach Montreal. Ein Onkel J.s ist der bekannte haitianische Schriftsteller René Depestre, der bereits 1959 nach Kuba ins Exil ging.
Ausbildung
J. studierte 1979-1987 an der Universität Montreal Italienisch und Spanisch (B.A.- und Master-Abschlüsse in Sprach- und Literaturwissenschaften). Auslandsaufenthalte führten sie 1982-1985 an die Universitäten Florenz, Perugia und Mailand. Während des Studiums arbeitete J. als Freiwillige in einem Frauenhaus. Ihr soziales Engagement erstreckte sich auch auf die Unterstützung von Einwandererorganisationen.